Die Abruzzen? Wo sind die doch noch…?

Montepulciano? Montepulciano d’Abruzzo!

Wer kennt sie wirklich, diese rauhe und teilweise äusserst karge Region Mittelitaliens an der Adriaküste, ziemlich genau auf derselben Höhe wie die grosse Schwester Rom an der gegenüberliegenden Küste des italienischen Stiefels? Die wichtigen Weinbauregionen der Abruzzen liegen fern von den im Jahr 2009 dem starken Erdbeben anheim gefallenen Gegenden um L’Aquila, in den Hügeln und Ebenen Richtung Meer. Hier liegt das DOC Montepulciano d’Abruzzo. Aber halt: der Montepulciano kommt doch aus der Gegend rund um das gleichnamige Dorf in der Toskana? Bloss nicht! Eine derart kapitale Verwechslung passiert nur den wirklich echten Weinbanausen – und das wollen wir ja alle auf keinen Fall sein, oder? Der Vino Nobile di Montepulciano stammt zu mindestens 70% aus Sangiovese-Trauben, und hat weder geschmacklich noch von der Herkunft her etwas mit dem Montepulciano d’Abruzzo zu tun…

Multitalent im Süden

Das Klima in den Abruzzen profitiert im Norden von den kalten Fallwinden des Gran-Sasso-Massivs. Im Süden gibt mediterraneres Klima den Ton an. Das Gros der Reben aber steht auf den Hügeln im Inland, einige hundert Meter über dem Meeresspiegel. Die Tage werden mittags nicht so heiß wie an der Küste, nachts kann es dafür kühler werden.

Der Montepulciano d’Abruzzo ist ein Multitalent unter den Rotweinen und schmeckt deshalb beinahe jedem: Viel Frucht, gemäßigte Säure, wenige Bittertöne und ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis machen ihn zur Idealbesetzung jeder Party. Hochgehandelte Kultweine wie etwas weiter nordwestlich in der Toskana findet man hier in den Abruzzen eher nicht; dafür ist die Landschaft eine Augenweide, meist auch ziemlich touristenbefreit, und reicht von den steilen Bergen und Wäldern der Nationalparks im Norden zu den flach zu den Stränden abfallenden grossen Anbauflächen im Südosten. Übrigens: Hier in den Abruzzen werden auch die weissen Trauben Trebbiano, Fiano und Pecorino angebaut, die von La Valentina zu hervorragenden, vollmundigen Weissweinen gekeltert werden. Gut möglich also, dass auch hier eine Neuentdeckung auf Sie wartet…

La Valentina

Sabatino Di Properzio und seine beiden Brüder gründeten die Fattoria auf den Hügeln Spoltores in der Nähe Pescaras erst im Jahr 1990, um ihre Leidenschaft der Herstellung qualitativ hochstehender Rotweine und Weissweine in ihrem Heimatland umzusetzen.  Die Authentizität und biodynamische Qualität der Trauben und Weine ist bis heute das wichtigste Anliegen der Di Properzio-Brüder, was unter anderem durch rigorose Restriktionen im Gebrauch von Chemikalien und die genaue Kenntnis des speziellen Terroirs erreicht wird. Heute hat sich La Valentina komplett der Nachhaltigkeit im Umgang mit den Ressourcen und der Technologie verschrieben: Da gesamte Personal wird regelmässig im schonenden Umgang mit den Ressourcen geschult, und neuste Erkenntnisse in diesen Belangen werden genaustens verfolgt und studiert.  Ein kontinuierlicher Willen zur Innovation und Veränderung garantiert so, dass die Fattoria ihrer sozialen und ökologischen Verantwortung jederzeit gerecht wird und ihre Firmenphilosophie entsprechend umsetzt.

So, nun wissen wir alle, wo die Abruzzen und die DOC „Montepulciano d’Abruzzo“ liegen. Beide warten darauf, von Ihnen erkundet zu werden, damit zukünftig keine lapidaren Verwechslungen mehr zum „Vino Nobile di Montepulciano“ passieren. Und übrigens hätten wir da noch einen Geheimtipp: In den Osterien und Trattorien zwischen den Bergdörfern im Apennin und Spoltore und Pescara an der Küste schwelgt man meist in den höchsten lukullischen Genüssen – also nichts wie hin!

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