Steil, steiler, Côte Rôtie und alles was man über die Rhone wissen muss

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Die Rhône oder im deutschen «Rotten» genannt, entspringt im Wallis am Ende des Rhonegletschers aus einem Gletscherrandsee. Aus dem Genfersee fliessend bahnt sich die Rhône, die über diverse Zuflüsse genährt wird, durch Frankreich, ehe sie westlich von Marseille ins Mittelmeer mündet. Neben dem grössten Fluss Frankreichs ist die Rhône aber auch Namensgeberin für eine der spannendsten Weinregionen: Das Rhônetal.

Die prestigeträchtigste Zone ist die nördliche Rhône, zu der die Appellationen Hermitage und Côte Rôtie gehören, die in der Qualität und Langlebigkeit sich nicht vor den grossen Rivalen aus dem Bordeaux und Burgund verstecken müssen – ganz im Gegenteil. Klimatisch sowie topografisch und bei den verwendeten Rebsorten unterscheidet sich die nördliche Rhône deutlich von der südlichen. Grösster Weinproduzent dieser Region ist Guigal, welcher mit seinen legendären Abfüllungen wie „La Landonne“ und „La Mouline“ u.A.  am meisten 100 Punkte Bewertungen von Parker erhalten hat.

Côte Rôtie

Als Cru klassifizierter Bereich ist die Côte Rôtie im nördlichen Abschnitt der Rhône am rechten Ufer. Der Name bedeutet „geröstete oder gebratene Hänge“ und beschreibt das heiße, trockenen Klima bzw. die sonnenüberfluteten Weinberge. Das Gebiet ist eines der ältesten Weinbaugebiete Frankreichs, da schon die Römer hier Weinbau betrieben.  Die Weinberge umfassen rund 300 Hektar Rebfläche und sind in drei Subbereiche gegliedert. Das sind «Tupin et Semons» im Süden, der Zentralbereich um «Ampuis und Verenay» sowie «St-Cyr-Sur-Le-Rhône» im Norden. Der Boden besteht aus Gneis bzw. Glimmerschiefer, jedoch wird in über 70 verschiedene Lagen mit unterschiedlichen Bodentypen unterschieden. Das Klima ist eine Mischung aus kontinentalem und mediterranem Einfluss. Der lokale Nordwind namens „Mistral“ schützt die Reben vor zu großer Hitze. Die enorm steilen, terrassierten Rebflächen, die zu den steilsten Weinbergen Europas gehören, zählen zu den eindrücklichsten weltweit. Als beste Lagen gelten die historischen Côte Blonde (sehr kalkhaltige Böden) und Côte Brune (Lehmböden), sowie Les Grandes Places, La Landonne, Les Moutonnes und La Viallière. Eigenheit der Côte Rôtie ist, dass die Weine aus zumindest 80% Syrah und der Weißweinsorte Viognier gekeltert werden.

Condrieu

Direkt angenzend an die Côte Rôtie befindet sich die Appellation Condrieu. Seit 1940 hat Condrieu den Status einer AOC. Es wird ausschließlich Weißwein aus der Rebsorte Viognier hergestellt, der auf kargen Granitböden wächst. Die 110 Hektar zugelassener Rebflächen werden von ca. 90 Winzern bearbeitet und verteilen sich auf die Gemeinden Condrieu, Chavanay, Malleval, Saint-Michel-sur-Rhône, Saint-Pierre-de-Boeuf, Vérin und Limony, die in einem Umkreis von 15 km liegen. Eine der gesuchtesten Raritäten in der Weinwelt befindet sich inmitten der steilen Hänge: Château Grillet. Zusammen mit der DRC (Domaine Romanée Conti im Burgund) das einzige Weingut Frankreichs, das über eine eigene nach ihm benannte Appellation verfügt, der AC Château Grillet. Nur achttausend Flaschen im Jahr werden produziert und die Weine sind dermaßen anders als alle Viogniers in Condrieu, dass die eigene Appellation sehr sinnvoll erscheint, da diese Weine als einzige Viognier’s im Barrique ausgebaut werden.

Hermitage

Etwas südlicher öffnet sich langsam die Topografie und die enge Schlucht der Côte Rôtie öffnet sich und gibt den Blick frei auf eine der berühmtesten Appellationen, namentlich Hermitage. Der aus Syrah gewonnene Rotwein von Hermitage ist der mächtigste und langlebigste des nördlichen Rhônetals. Er ist von tiefer Farbe und entwickelt komplexe Aromen (hauptsächlich rote und schwarze Früchte, schwarzer Pfeffer, Gewürzen und – bei fortgeschrittener Alterung – erdige Noten). Im Mund wirkt er zugleich kraftvoll und mild. Weiße Rebsorten sind Marsanne und Roussanne, wobei erstere aufgrund ihres zuverlässigeren Ertrags dominiert. Der weiße Hermitage ist sehr körperreich, aromatisch und voller Finesse. Trotz der niedrigen Säurewerte ist er sehr lagerfähig. Große Jahrgänge entwickeln sich bis zu 30 Jahre lang in der Flasche und entwickeln vielschichtige Fruchtaromen. Renommierteste Winzer sind Chapoutier und Jaboulet Ainé, welche beide ikonische Weine aus dieser Appellation vinifizieren wie beispielsweise der «La Chapelle» von Ainé. Unterhalb Hermitage weitet sich das Land zu einer kesselartigen Tiefebene aus, welche Crôze Hermitage genannt wird und hauptsächlich einfache, im Stahltank ausgebaute Weine für den Massenmarkt produziert.

Südliches Rhônetal

Dieser Teil der Region ab Montélimar ist schon deutlich mediterraner, wenngleich auch hier der kühlende Nordwind Mistral typisch für die Gegend ist. Burgundische Händler hatten den Winzern den Einsatz von Grenache empfohlen. Daneben werden auch alle Rebsorten angebaut, die für Südfrankreich typisch sind, wie z. B. Mourvèdre, Cinsault, Syrah und Carignan. Im Gegensatz zu den reinsortigen Syrahs aus dem Norden werden im Süden Cuvées produziert. Für den roten Châteauneuf-du-Pape, sind 13 Rebsorten zugelassen, wobei die Hauptrebsorte Grenache ist und im legendären Château Rayas reinsortig ausgebaut wird. Bei den weißen Rebsorten überwiegen Grenache Blanc, Bourboulenc, Piquepoul Blanc, Clairette Blanche und Picardon. Die wichtigsten Appellationen für Roséwein sind Lirac und Tavel.

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