Streifzüge durch Biodivesität

Sind Sie auch ab und zu auf Streifzügen im Piemont unterwegs? Oder: Präzisieren wir das auf „lukullische Streifzüge unter Miteinbezug von Besuchen und Degustationen von Rot- und Weissweinen bei Weinproduzenten…“ Wir sind das berufshalber immer mal wieder: Wahrlich ein harter Job, den wir da haben! Immer wieder unternehmen wir besagte Streifzüge, um für unsere Kundinnen und Kunden die besten Weine unseres Lieblingslandes Italien zu degustieren und dann für den Schweizer Markt zur Verfügung zu stellen.

Bioweine aus dem Piemont

Dieses Mal führt uns unser Besuch zum sympathischen Bio-Familienbetrieb Massimo Rivetti in Neive, der seit dem Jahr 1947 im Besitz der Familie ist und rund 100’000 Flaschen Rotwein der Sorten Barbaresco, Langhe Arneis und Barbera d’Alba im Jahr produziert. Wenn Sie auf der Suche nach biologischen Rotweinen aus dem Piemont sind, die vollmundig und authentisch sind, liegen Sie mit diesem Weingut goldrichtig: Die Rebstöcke von Massimo Rivetti sind zwischen 35 bis 75 Jahre alt, und die Erträge werden zwecks Maximierung der Traubenqualität und behutsamen Umgangs mit dem Terroir bewusst klein gehalten. Bei Massimo Rivetti wird die gesamte Weinherstellung praktisch in Handarbeit gemacht: sogar das Mähen des Grases – nach der Ansaat von rund 20 Gräsersorten, die für die Reben als natürliche Dünger fungieren – erfolgt von Hand, um die Verwendung von Pestiziden zu vermeiden. All dies erläutert uns Davide Rivetti stolz, während wir beeindruckt durch die wunderbaren Reblagen streifen. Wie sehr man doch dieser Familie  die Liebe und Verbundenheit zu ihrem Terroir anmerkt; beides mit Sicherheit Qualitäten, die jedem grossen Wein am Ende anzumerken sind.

Weinerzeugung in Handarbeit

Etwas verwirrt sind wir dann aber doch beim Thema „sexuelle Konfusion“: Unser in technischen Dingen eher limitierter italienischer Wortschatz macht uns hier zugegebenerweise etwas zu schaffen: Es scheint aber letztlich damit zu tun zu haben, auf natürliche Weise Pheromone zu verbreiten, um die Insekten daran zu hindern, sich fortzupflanzen, um sich daraufhin an den Reben schadlos zu halten. Auch den Würmern wird bei Massimo Rivetti liebevoll geschaut: Nachts gehen die Mitarbeitenden zwischen den Rebstöcken doch tatsächlich auf Würmersuche, und auch wenn diese dann zwar von den Reben entfernt werden, werden sie doch daraufhin in den Komposthaufen neu angesiedelt.

Der Gärprozess der Rotweine wird mit „pie de cuve“ gestartet, ausschliesslich mit aus Beerenhaut gewonnenen Heferbakterien, und ein Minimum an Sulphaten für die Produktion der Weine verwendet. All diese Massnahmen verfolgen ein einziges Ziel; nämlich Weine zu erzeugen, die keine „Standardware“ sind, sondern die Einzigartigkeit des Terroirs im Gaumen erlebbar machen. Wie vom Zertifikatslabel für die organische Weinproduktion verlangt, werden die Weine natürlich unfiltriert abgefüllt.

Unser ausgiebiger Streifzug durch diese eindrucksvolle Biodiversität der Reblagen des Froi, Garassino und Palazzina ist beendet (man sieht, auch der Sport kommt bei unseren Besuchen nicht zu kurz), und wir fahren zurück zum Weinkeller auf dem Serraboella-Hügel, einer der prominentesten Hügel des Barbaresco-Gebiets überhaupt. Gottseidank folgt auf den Sport jeweils das Trinken – in unserem Fall die köstliche Degustation der neusten Rotwein-Jahrgänge dieses wunderbaren Familienbetriebs, zu dem wir gerne wieder zurückkehren werden.

 

 

 

 

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